Wie lese ich ein Audiogramm – und was sagt es mir ?

Wie Lese ich ein Audiogramm? Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige Wenn der Verdacht auf einen Hörverlust im Raum steht, führt der erste Weg meist zur Hals-Nasen-Ohren-Ärztin oder zum HNO-Arzt. Dort wird ein Hörtest gemacht – und am Ende halten Sie oder Ihre Angehörigen ein Blatt Papier mit Linien, Zahlen und Kreuzen in der Hand: […]

Wie Lese ich ein Audiogramm?

Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige

Wenn der Verdacht auf einen Hörverlust im Raum steht, führt der erste Weg meist zur Hals-Nasen-Ohren-Ärztin oder zum HNO-Arzt. Dort wird ein Hörtest gemacht – und am Ende halten Sie oder Ihre Angehörigen ein Blatt Papier mit Linien, Zahlen und Kreuzen in der Hand: das sogenannte Audiogramm.

Doch was sagt dieses Diagramm eigentlich aus? Und was bedeutet es für den Alltag, für Gespräche in der Familie, für das Miteinander?

Dieser Ratgeber soll helfen, die Messung zu verstehen – und sie ein Stück weit zu entmystifizieren.

Was zeigt ein Audiogramm?

Das Audiogramm ist eine grafische Darstellung des Hörvermögens – getrennt für das rechte und das linke Ohr. Es zeigt, wie laut ein Ton sein muss, damit er auf einer bestimmten Tonhöhe gehört werden kann.

Die horizontale Achse stellt die Frequenz (Tonhöhe) dar – von tiefen bis zu sehr hohen Tönen. Die vertikale Achse zeigt die Lautstärke in Dezibel. Je weiter ein Kreuz auf dem Papier nach unten gerutscht ist, desto lauter musste ein Ton abgespielt werden, bis er hörbar war – ein Hinweis auf einen Hörverlust in diesem Frequenzbereich.

Und was bedeutet das für den Alltag?

Ein leichter Hörverlust im Hochtonbereich? Das mag zunächst harmlos klingen – doch genau dort liegt oft die Verständlichkeit von Sprache. Zischlaute wie „s“, „f“ oder „sch“ fallen weg. Viele Betroffene berichten, dass sie zwar hören, dass gesprochen wird – aber eben nicht mehr verstehen, was gesagt wird.

Für Angehörige kann das zunächst irritierend sein. Vielleicht wird vermutet, dass der oder die Betroffene einfach nicht zuhört. In Wirklichkeit ist es ein akustisches Puzzle, bei dem entscheidende Teile fehlen.

Warum es sinnvoll ist, das Audiogramm gemeinsam zu besprechen

Gerade für Familienmitglieder ist es hilfreich, das Audiogramm zu sehen und erklärt zu bekommen. Es macht hörbar, was oft unsichtbar bleibt. Wenn jemand ständig nachfragt oder still bleibt, liegt das oft nicht an Desinteresse – sondern daran, dass die Welt ein Stück leiser und undeutlicher geworden ist.

Ein Gespräch über das Audiogramm kann Brücken bauen: zwischen Hörenden und Hörbeeinträchtigten. Zwischen Missverständnissen und echtem Verständnis.

Unser Rat
Wenn Sie ein Audiogramm in Händen halten – sei es für sich selbst oder für eine nahestehende Person –, lassen Sie sich die Messung in Ruhe erklären. Auch bei uns im Fachgeschäft nehmen wir uns die Zeit, mit Ihnen gemeinsam zu schauen: Was bedeutet dieses Hörprofil? Und welche Unterstützung kann helfen, wieder besser zu hören – und zu verstehen?
Denn gutes Hören betrifft nicht nur die Ohren. Sondern immer auch das Herz, den Alltag – und das Miteinander.